Der Wichtel im Schaufenster

"...Doch in mondhellen Nächten geschah bisweilen etwas, von dem der Wichtelvater nicht das Geringste ahnte. Da nämlich stahlen sich die beiden Wichteljungen Nisse und Nusse aus ihren Betten, kletterten die Leiter zur Luke im Küchenboden hinauf und schlichen auf leisen Sohlen in das Zimmer mit den Puppen. Dort spielten sie dann und vergnügten sich, solange das Mondlicht anhielt. In einer solchen Nacht, ein paar Wochen vor Weihnachten, amüsierten sich Nissen und Nusse ganz besonders bei den Puppen, denn sie verfielen auf die Idee, sich selbst mit deren Kleidern auszustaffieren. Es gab nämlich auch ein paar Wichtelpuppen in hübschen roten Gewändern. die genau die richtige Größe von Nisse und Nusse hatten. Nusse gefiel sich in den roten Puppenkleidern so gut, das er sie gar nicht mehr ablegen wollte. Von seinen alten grauen und abgetragenen Sachen, die ihm die Wichtelmutter schon so unzählige Male geflickt hatte, wollte er nichts mehr wissen. ....Ausgerechnet in dieser Winternacht konnte Fräulein Theres, die ältere der beiden Schwestern,  keinen Schlaf finden. Sie lag da und dachte an all die Puppen, die sie am nächsten Morgen in Schachteln verpacken mussten. Und da sie nun ohnehin wach lag, kam sie zu dem Schluss, dass sie ebenso gut aufstehen und die Sendung gleich herrichten könne, damit alles rechtzeitig fertig wäre. Also zog sie ihren Schlafrock über, nahm eine Kerze und öffnete die Tür zum Nähzimmer.

Nisse sauste augenblicklich davon, flink wie eine kleine Ratte, doch Nusse, der noch immer die rorten Puppenkleider trug, wusste sicht anders zu helfen, als schleunigst in eine der Schachtel auf dem Tisch zu klettern und sich starr wie eine Puppe hineinzulegen. Er glaubte, dass Fräulein Therese  bald wieder gehen würde, doch stattdessen setzte sie sie einen Deckel auf seine Schachtel und band eine Schnur darum. Anschliessend wandte sie sich den anderen fertigen Puppen zu und legte sie in die jeweiligen Schachteln. Zu guter Letzt wickelte sie einen großen Bogen braunes Packpapier um alle Schachteln, verschnürte die Sendung gut und versah sie mit der Adresse. Dann ging sie in die Küche und setzte den Kaffeekessel auf, denn sie wollte ihre  Schwester Marie mit einem Kaffee am Bett wecken.

Währenddessen wurde Nusse in seiner Schachtel vom Schlaf übermannt, schließlich war er die ganze Nacht auf gewesen. Er wurde erst wieder wach, als er mit dem Zug in Richtung Stadt unterwegs war undzwischen all den Pakten im Güterwagen hin und her geschüttelt wurde...

 

 "Diese Puppe setzen wir ins Schaufenster", sagte der Mann... Nun hätte sich Nusse inmitten all dieser Spielsachen eigentlich amüsieren können,

 hätte er es nur gwagt, sich zu bewegen. Aber beinah ununterbrochen stand jemand vor dem Fenster herum uns sah zu den Spielsachen herein, uns so lange dort draußen jemand stand, hielt er es für ratsam, sich so still wie eine echte Puppe zu verhalten. erst wenn es sich vor dem Fenster gellert hatte, wagte er es sich ein wenig zu strecken und Arme und Beine zu bewegen, damit diese nicht gänzlich steif wurden.

Als er sich einmal gerade so reckte und gähnte, bemerkte er plötzlich, dass ihn ein Paar große, erstaunte Kinderaugen anstarrten. Sie gehörten einem kleinen Knaben, der die Nase an die Scheibe drückte. Der Wichtel hatte ihn gar nicht kommen sehen. Nusse setzte sich schleunigst wieder hin,unbeweglich wie eine Puppe, doch der Knabe starrte ihn weiterhin unverwandt an. Da konnte Nusse ein Nicken und Lachen nicht länger verkneifen, und sofort lachte und nickte der Junge zurück. So vertrieben sie sich eine ganze Weile die Zeit, bis ein gr0ßer Mensch kam und den Jungen mitnahm..."

Wie die Geschichte ausgeht und ob der Wichtel Nusse wieder zu seiner Familie findet, könnt ihr nachlesen in der ganzen Geschichten im Buch "Weihnachten bei den Elchen".

Quelle: Weihnachten bei den Elchen -  die schönsten Wintergeschichten aus Skandinavien